Fußball - Bundesligist Frankfurt gewinnt Mannheimer Hallenturnier / Die meisten Stars blieben zu Hause

Bei der Eintracht passt der zweite Anzug

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Die Frankfurter Spieler feiern Joel Gerezgiher, der im Finale in Mannheim gegen Karls-ruhe das Siegtor erzielte.

© Binder/ü

Mannheim. Der einzige Bundesligist ist seiner Favoritenstellung gerecht geworden: Mit einem 9:8 (4:4, 2:1)-Erfolg nach Neunmeterschießen im Endspiel gegen Zweitligist Karlsruher SC sicherte sich Eintracht Frankfurt am Sonntagabend beim Hallenfußballturnier in der Mannheimer SAP Arena den Harder13Cup und eine Siegprämie von 15 000 Euro. Die Badener verpassten ihren vierten Triumph nach 2008, 2012 und 2013 durch den Fehlschuss von Enrico Vallentini nur knapp.

Die sportliche Aussagekraft dieses Kicks unter dem Hallendach ist - keine Neuigkeit - begrenzt. Der Fokus bei den Proficlubs geht komplett auf die Vorbereitung der Rückrunde in der Liga. "Man muss immer darauf achten, dass sich niemand verletzt", begründete Frankfurts Manager Bruno Hübner die Entscheidung, dass bei der Eintracht statt Stars wie Alex Meier oder Haris Seferovic Nobodys wie Nico Rinderknecht spielten - doch alleine die Tore des starken Edelreservisten Vaclav Kadlec brachten die Hessen ins Finale.

Blamieren wollte sich vor 10 205 Zuschauern in der SAP Arena natürlich trotzdem niemand - zumal Vereine wie Frankfurt und Lautern aufeinandertrafen, deren Fanszenen in inniger Abneigung verbunden sind. Der FCK schickte nominell zwar ein anständiges Team auf den Kunstrasen, musste sich aber nach Niederlagen gegen die Ligarivalen Karlsruher SC und SV Sandhausen die Gesänge der 500 mitgereisten Fans anhören: "Wir woll'n Euch kämpfen sehen". "Bis auf unsere Ergebnisse ist es ein tolles Turnier", sah FCK-Trainer Kosta Runjaic den eher kläglichen Auftritt seines Teams nicht so eng.

Eine runde Sache war der neunte HarderCup auch, weil es bis zum Ende der Veranstaltung trotz der brisanten Fan-Konstellation keine besonderen Vorkommnisse rund um die Arena gab - die Stimmung war vor allem bei den Derbys emotional, die 260 Polizisten hatten wenig zu tun. "Es ist ruhig geblieben", bestätigte Polizeisprecherin Roswitha Götzmann. Das freute auch Organisator Daniel Hopp, der eine positive Bilanz zog: "Der Harder13Cup ist eine Erfolgsgeschichte. Wir hatten wieder über 10 000 Zuschauer in der Halle und haben viele attraktive Spiele gesehen." alex/rüo/mm

Schaaf und Hübner denken weiter

Mannheim/Frankfurt. Die Gelegenheit zur Stippvisite in seiner Geburtsstadt ließ Thomas Schaaf aus. In Vertretung des gebürtigen Mannheimers betreute Assistent Wolfgang Rolff die Mannschaft von Eintracht Frankfurt beim Fußballturnier in der SAP Arena. Die Hessen hatten zudem bis auf Bastian Oczipka und Vaclav Kadlec die meisten Bundesliga-Spieler zu Hause gelassen und traten mit vielen Nachwuchskräften an.

Für Schaaf und Manager Bruno Hübner stehen nach dem Trainingsauftakt am gestrigen Montag Tage der Entscheidung an. Wer darf den Verein verlassen, wer von den Rekonvaleszenten fährt ab dem 13. Januar mit ins Trainingslager ins warme Abu Dhabi? In die Karten schauen lassen die Eintracht-Entscheider nicht, aber klar scheint zumindest, dass die SGE Jan Rosenthal keine Steine in den Weg legen würde. "Seine Hinserie ist sicher nicht optimal gelaufen, wir werden sehen", sagte Manager Hübner am Rande des Turniers in Mannheim.

Auch Vaclav Kadlec hadert mit zu wenig Spielanteilen, doch Hübner will den jungen Stürmer halten: "Es kommen immer wieder Anfragen. Aber er bleibt, es sei denn, es kommt ein wirtschaftliches interessantes Angebot." Der Hintergrund: Ohne den Tschechen wäre die Personaldecke im Sturm bei einer Verletzung der Stammkräfte Alex Meier und Haris Seferovic arg dünn.

Torwart Timo Hildebrand, der beim Auftritt nahe seiner Lampertheimer Heimat ebenfalls fehlte, möchte indes gerne in die amerikanische Major League Soccer wechseln - ob ihn die Eintracht ziehen lässt, ist abhängig von den Genesungsfortschritten bei Felix Wiedwald und Kevin Trapp. "Wir werden uns mit Timo zusammenzusetzen und das vor dem Trainingslager professionell klären", so Hübner. alex/mm

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