Neuer Revierleiter in der Neckarstadt

"Halbe Sachen mache ich nicht“

Von 
Dirk Lübke
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Zehn Jahre hat Peter Albrecht das Neckarstadt-Polizeirevier in der Waldhofstraße geleitet. Und es sollen zehn gute Jahre gewesen sein – für den Stadtteil und die Bewohner, für die Mitarbeiter der Polizei. Das jedenfalls sagen die Menschen, die ihn gern länger dort behalten hätten und sich für seinen Verbleib stark machten (wir berichteten).

Doch nun sind Personalentscheidungen in der Polizei gefallen und werden zum 1. Oktober umgesetzt. Demnach wird Peter Albrecht von Frank Hartmannsgruber beerbt – zunächst kommissarisch. Polizeioberrat Hartmannsgruber ist bislang Chef im Mannheimer Oststadtrevier – und das seit 2014. Zuvor war der 44-Jährige Leiter des Reviers in Ladenburg. „Ich arbeite seit zehn Jahren im Polizeipräsidium Mannheim und kenne daher natürlich auch die Herausforderungen, die im Revier in der Neckarstadt warten“, sagte der Vater eines Sohnes auf Anfrage dieser Zeitung. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und trete dort nicht an, um nur kurze Zeit zu bleiben“, erklärte der Hobby-Tennisspieler und gebürtige Wertheimer (Main-Tauber-Kreis) weiter. „Halbe Sachen mache ich nicht. Wenn ich etwas anpacke, dann soll das von Dauer und Bestand sein.“

Hartmannsgruber hat nach eigenen Angaben „mehrere Einsätze auf dem Maimarkt“ geleitet, darunter die auf den Festivals Toxicator und Time Warp, Veranstaltungen für elektronische Tanzmusik. Auch zählte der Polizeioberrat verschiedene Kurden-Demos in der Stadt auf oder die nächtlichen Ankünfte von Flüchtlingen tagelang im Mannheimer Hauptbahnhof, bei denen er die Einsätze verantwortete.

Polizeipräsident Thomas Köber betonte, dass er sich freue, mit Hartmannsgruber einen sehr engagierten und ambitionierten Polizeibeamten auf diese Position zu bekommen. Köber wies darauf hin, dass der Neue in der Neckarstadt schon zuvor durch seine Oststadt-Aufgabe den Umgang mit schwierigen Situationen gewohnt und erprobt sei, etwa durch die Zuständigkeit für den SV Waldhof und seine Fußballspiele. Hartmannsgruber war auch der Leiter des Polizeieinsatzes während des Skandalspiels zwischen Waldhof und Uerdingen im Mai dieses Jahres, das wegen abgefeuerter Raketen und Böller sowie Feuer im Fan-Block abgebrochen werden musste.

In der Neckarstadt warten auf Hartmannsgruber Aufgabenschwerpunkte wie die für Drogenhandel berüchtigte Neckarwiese. Auch das Hafengebiet, die Lupinenstraße mit ihren Bordells, die Justizvollzugsanstalt und ein wahrnehmbarer Anteil von Menschen, die an Integration wenig interessiert zu sein scheinen und in Parallelgesellschaften unterwegs sind, liegen im Revierbereich. Der Polizeioberrat arbeitet mit etwa 110 Leuten.

Oststadt-Führung noch offen

Die Zahl der Straftaten sank 2017 in der Neckarstadt um 4,1 Prozent, die Zahl der polizeilichen Einsätze liegt mit etwa 14 000 hoch. Wer auf Hartmannsgruber im Oststadtrevier folgt, ist laut Polizeipräsident Köber noch offen. Dazu sagte er: „Die Stelle ist ausgeschrieben. Die Oststadt wird auf jeden Fall wieder einen Chef im höheren Dienst bekommen“. Hartmannsgrubers Vorgänger Peter Albrecht wechselt als Revierleiter nach Wiesloch. Angeblich nicht ganz freiwillig. Dem widerspricht Polizeipräsident Köber erneut wie schon vor Wochen: „Ich schätze ihn und seine Arbeit sehr. Von Wegloben kann keine Rede sein. Es ist eine Persomalrochade in der Polizei, die eine reine Fördermaßnahme ist.“ Albrecht wollte sich schon vor Wochen nicht an Spekulationen beteiligen und sagte nichts zum Wechsel nach Wiesloch, für den er sich selber beworben hatte. Er folgt nach zehn Jahren Neckarstadt in Wiesloch auf Revierleiter Uwe Schrötel, der wiederum Heidelberg Mitte übernimmt.

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