CDU-Vize Manz verlässt rechte Burschenschaft

Egon Manz, stellvertretender Vorsitzender des Mannheimer CDU-Kreisverbands, hat sich aus der als rechtsradikal geltenden Burschenschaft Normannia Heidelberg zurückgezogen. Er habe am Samstag auf die dortigen „Vorkommnisse“ reagiert und seine Mitgliedschaft mit sofortiger Wirkung beendet, teilte Manz am Sonntag von sich aus dem „MM“ mit. Zuvor hatte die Mannheimer SPD Vorwürfe gegen ihn erhoben und den CDU-Kreisvorsitzenden Nikolas Löbel aufgefordert, sich zu Manz’ Mitwirken in der Burschenschaft zu äußern.

Die Normannia steht seit Wochen in den Schlagzeilen (wir berichteten mehrfach). Ende August soll bei einer Veranstaltung ein jüdischer Student von mehreren Beschuldigten beschimpft, mit Geldmünzen beworfen und mit Gürteln geschlagen worden sein. Wegen ihrer Mitgliedschaft in der Burschenschaft haben auch zwei Mannheimer Unternehmensmitarbeiter Ärger bekommen.

Geschäftsführer entlassen

Der Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft der MVV Energie wurde entlassen, weil er auf einem Foto fröhlich prostete, als jemand neben ihm den Hitlergruß zeigte. Auch der Automatisierungsspezialist Pepperl+Fuchs behielt sich rechtliche Schritte gegenüber einem Mitarbeiter vor, der neben der Normannia auch der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ angehören soll.

Manz war vor seiner Pensionierung Personalratsvorsitzender des Polizeipräsidiums Mannheim. Die SPD verlangte nun, der CDU-Kreisvorstand solle sich erklären, „ob jemand, der sich für eine Organisation engagiert, bei der, wie er selbst angibt, das Telefon mit ,Heil Hitler’ beantwortet wurde“, noch in das Führungsgremium der Partei gehöre. Auch Löbel selbst müsse sich äußern, ob sein Stellvertreter weiter sein Vertrauen genieße.

An diesen Forderungen halte die SPD unverändert fest, sagte die stellvertretende Kreisvorsitzende Isabel Cademartori am Abend dem „MM“. Den Rückzug von Manz aus der Normannia nannte sie „wenig glaubwürdig“, zumal er nur auf massiven öffentlichen Druck erfolgt sei.