Angebot schafft Nachfrage

Wolfgang Mulke über die Zunahme der Bezahl- Sender

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Wolfgang Mulke
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Fernsehen kostet mittlerweile zwar viel Geld. Doch dafür haben die Anbieter auch ein oft hochwertiges und attraktives Angebot im Programm. Das ist ein wesentlicher Grund für den Erfolg der kommerziellen Sender. Mit aufwendig produzierten eigenen Serien ködert zum Beispiel der Streaming-Dienst Netflix Zuschauer. 40 Millionen Euro kostete jüngst die teuerste deutsche Serie aller Zeiten, Babylon Berlin. Diese Serie wurde gemeinsam von Sky und der ARD finanziert. Sie wird aber erst im Bezahlfernsehen, später in der ARD gezeigt.

Das zeigt schon, wer allmählich das Sagen im Fernsehland übernimmt. Im Vergleich zu den Kindertagen des Privatfunks ist der Fortschritt beträchtlich. Man denke an die vielen Billig-Shows mit Themen mal über, mal unter der Gürtellinie. Oder an schlechte Uraltserien oder Klamaukfilme. Das war billig, auch weil es für die Zuschauer kostenlos war. Erst Recht begeistert das heutige Angebot im Vergleich zu noch früheren Zeiten mit gerade einmal drei öffentlich-rechtlichen Programmen. Das Publikum bekommt heute für jeden Geschmack etwas geboten. Dafür greifen die Konsumenten offenbar gerne tiefer in die Tasche.

Mit der Nachfrage nach attraktiven Inhalten steigen leider auch deren Preise. Auf lange Sicht stellt sich die Frage, ob die öffentlich-rechtlichen Anstalten da noch mithalten können. Im Sport zeigt sich schon das Ende der Fahnenstange für ARD & Co. Den Rundfunkbeitrag weiter zu erhöhen, nur um gigantische Ablösesummen für Fußballstars indirekt zu finanzieren, wäre auch unvernünftig. Die Entwicklung läuft darauf hinaus, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, gut und umfangreich zu informieren und zu bilden. Für teure Unterhaltung werden sich nicht mehr gebraucht.

Korrespondent