Mannheim. Wer wollte nicht schon einmal wie Harry Potter auf einem Besenstiel durch die Luft fliegen und die zauberhafte Sportart Quidditch ausprobieren? Genau das - nur auf dem Boden - wird nächstes Semester für Mannheimer Studierende Realität. Die stellvertretende Leiterin des Instituts für Sport Mannheim (Ifs), Charlotte Werner, spricht im Interview über das Sportangebot im neuen Semester, strukturelle Defizite und den Sportsday im September.
Frau Werner, welche Trends gibt es im nächsten Semester?
Charlotte Werner: Neu im Angebot haben wir dieses Semester Pole Fitness und Quidditch, Functional-Fitness-Kurse, die draußen stattfinden, neue Tanzworkshops, und Rugby ist jetzt auch wieder dabei.
Warten Sie kurz, Quidditch?
Werner: Da haben sich - sehr zu unserer Freude - Trainer freiwillig gemeldet. Quidditch ist eine Mischung aus Dodgeball, Völkerball, Rugby und Handball. Da laufen die Sportler auch mit Stielen zwischen den Beinen rum. Es muss ja echt sein. Nur für das Fliegen, da müssen wir uns noch etwas einfallen lassen.
Schaffen Sie es, das Angebot aus 82 Sportarten beizubehalten?
Werner: Ja. Manchmal fallen Übungsleiter weg und es finden sich keine neuen. Oder wir bekommen den Platz oder den Raum nicht mehr zur Verfügung gestellt. Im Großen und Ganzen bleibt das Sportprogramm aber so, wie es immer ist.
Fällt etwas weg?
Werner: Leider fällt American Football weg. Durch den Abstieg der ersten Mannschaft, den Rhein-Neckar Bandits und der damit gestiegenen Bedeutung der zweiten Mannschaft, also der Unimannschaft, war der Bereich nicht mehr für den Hochschulsport geeignet. Das war Liga-Betrieb. Der ursprüngliche Gedanke hat gefehlt. Da haben wir gesagt, dass wir das nicht mehr mittragen können.
Wovon ist Ihr Angebot abhängig?
Werner: Wir haben das Motto "Von Studierenden für Studierende". Da brauchen wir zum einen die Studierenden, zum anderen die Trainer. Wir arbeiten sehr gerne mit Studierenden zusammen. Aber natürlich ist das Angebot auch von anderen Faktoren, beispielsweise den Räumlichkeiten und den Finanzmitteln, abhängig.
Was denken Sie ist das Besondere am Ifs-Angebot?
Werner: Dass es so vielfältig und größtenteils kostenfrei ist. Jeder hat die Möglichkeit, ganz viel auszuprobieren. Viele kommen vom Schulsport und sind froh, dass wir keine Noten vergeben. Bei uns hat man den Ausgleich, den Spaß und das Zusammensein mit Kommilitonen. Ich glaube, das macht das besondere Flair aus.
Bis jetzt war der Großteil der Kurse kostenlos. Bleibt das im kommenden Semester bestehen?
Werner: Wir kämpfen jedes Semester neu darum. Auch wir sind vom strukturellen Defizit der Uni betroffen. Das Institut ist dazu angehalten, zu schauen, wo Einsparungen gemacht werden können. Aber wir wollen das nicht über die Kurse austragen. Dadurch ginge das besondere Flair verloren, dass man alles ausprobieren kann - für manche ist 20 Euro viel Geld. Daher bleibt der Großteil der Kurse kostenlos. Es gibt auch im Fitnessstudio keine Preiserhöhungen.
Gibt es für das nächste Jahr große Vorhaben?
Werner: Wir planen ein Crossfit-Studio. Alleine können wir das nicht stemmen, da benötigen wir einen Partner. Wir stehen derzeit in Gesprächen, das ist eine eher längerfristige Planung.
Ist ein Crossfit-Studio spezieller als ein normales Fitnessstudio?
Werner: Die Geräte sind anders. Man arbeitet viel mehr mit dem eigenen Körpergewicht, hat oft sogenannte "cages", Käfige, in denen man trainiert. Das ist ein Trend, den es bereits seit mehreren Jahren gibt.
Was wünschen Sie sich für das kommende Semester?
Werner: Wir wünschen uns einen tollen Sportsday, den veranstalten wir dieses Jahr am 8. September. Daneben noch gutes Wetter, wenig Verletzungen und ganz viel Freude bei unseren Teilnehmern.
Letztes Jahr wurde Bubble Ball angeboten. Was gibt es dieses Jahr beim Sportsday?
Werner: Neben Bubble Ball haben wir ein Human-Soccer-Turnier, also Menschenkicker, organisiert. Natürlich haben wir auch wieder ein Open-Air-Kino. Dafür kann über Facebook zwischen den Originalversionen von "Lion. Der lange Weg nach Hause" und "Hidden Figures" abgestimmt werden. Dazu gibt es ein kostenfreies Barbecue.
Charlotte Werner
- Charlotte Werner ist die stellvertretende Leiterin des Instituts für Sport (Ifs).
- Die Aufgabe macht Werner mittlerweile seit drei Jahren.
- Das Ifs ist ein Dienstleistungsunternehmen an der Uni Mannheim.
- Es wurde vor mehr als 60 Jahren gegründet und hat ein Programm mit über 80 verschiedenen Sportarten.
- Um das zu bewerkstelligen, beschäftigt das Ifs 180 Übungsleiter, 30 studentische Hilfskräfte und zwei Festangestellte. Zu den größten Sportstätten zählen das Fitnessstudio D 2, die Anlage im Friedrichspark und die Sporthalle E 7.
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