Hebel-Gymnasium - Forscher stellen Arbeit des Gaia-Satelliten vor / Live-Schaltung in ESA-Zentrale

In zwei Stunden zur Milchstraße und zurück

Lesedauer: 

Galaktisch guter Unterricht mit einem Blick ins Weltall (auf der Leinwand) per Satellit: Das gefiel den Schülern.

© Lenhardt

Schule ist schon für sich genommen ein abwechslungsreicher Raum: viele unterschiedliche Fächer, Freunde und die verschiedensten Exkursionen. Doch was die Schüler der Klasse 8c und 8d des Hebel-Gymnasiums erlebten, erhält selbst in diesem Kontext das Prädikat außergewöhnlich. Zwei Stunden lang unternahmen sie eine Reise zu den Sternen. Genauer gesagt zu den rund 100 Milliarden Sternen der Milchstraße.

Sozusagen auf dem Rücken des Gaia-Satelliten, den die europäische Raumfahrtgesellschaft (ESA) im Dezember 2013 erfolgreich von Französisch-Guyana (Südamerika) startete und der nun in den kommenden fünf Jahren alle Sterne der Milchstraße katalogisiert, flogen die Schüler des Hebel-Gymnasiums und Schüler 30 weiterer Schulen in ganz Europa ins All.

Und um es vorwegzunehmen, der Funke sprang in der kurfürstlichen Residenz über. Keiner zeigte sich auch nur einen Moment lang gelangweilt. Der Astronomie scheint immer noch ein Zauber inne zu wohnen, dem sich weder jung noch alt entziehen können. Was aber auch an Richard Hanson und Dr. Coryn Bailer-Jones vom Max-Plank-Institut für Astronomie gelegen haben dürfte. Sehr anschaulich schufen die beiden ein Bild von unserem kleinen Sonnensystem bis hin zur Milchstraße, die wiederum nur eine von Milliarden Galaxien ist.

Schüler stellen viele Fragen

Für die Schüler unübersehbar eine faszinierende Welt. Neugierig begannen sie die beiden Forscher und später auch den live zugeschalteten Gaia Spacecraft Operations Manager vom ESA-Zentrum in Darmstadt, David Milligan, mit Fragen zu löchern. Oft ging es darum, was die Flugkontrollmannschaft unternimmt, wenn beim Satelliten etwas schief geht. Der ist mittlerweile 1,5 Millionen Kilometer von der Erde weg und kann nur per Funk gesteuert werden. Die kurze Antwort lautete übrigens, "hoffentlich geht nichts schief".

Der andere Dreh- und Angelpunkt war natürlich, was mit Gaia überhaupt verfolgt werde. Am Ende, so Hanson, soll eine 3D-Karte der gesamten Milchstraße stehen. "Wir werden nicht nur wissen, wie weit jeder einzelne Stern von uns entfernt ist, sondern auch wie sie sich bewegen." Dabei dürften die Wissenschaftler dann auch mehr darüber erfahren, wie die Milchstraße entstanden ist und was aus ihr wird.

Sicher zeigten sich die beiden Forscher gegenüber den Schülern, dass auch Exoplaneten entdeckt werden, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, die sich um einen anderen Stern drehen.

Alexandra und Emmeline zeigten sich von der Wissenschaft der Sterne fasziniert. Vor allem, dass sie direkt mit Experten reden können, machte Eindruck. Die Live-Schaltung mit der ESA-Zentrale ging knapp eine halbe Stunde. Und auch wenn 30 Schulen über den ganzen Kontinent verteilt mit dabei waren. Ein durchaus erheblicher Teil der Fragen kam aus Schwetzingen. Etwas, worauf nicht nur die Schüler stolz schienen, sondern auch die Lehrer Enrico Malz und Birgit Schillinger waren sehr zufrieden. ske

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung