Hallenbad - Beim Informationsnachmittag konnte sich die Bevölkerung ein umfassendes Bild von der 40 Jahre alten Einrichtung machen

Rundgang zeigt Sanierungsbedarf auf

Von 
Volker Widdrat
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Altlussheim. Wenige Tage vor der ersten von zwei Versammlungen im Vorfeld des Bürgerentscheides zum Hallenbad konnten sich interessierte Besucher vor Ort selbst ein Bild machen von Einrichtung und baulichem sowie technischem Zustand des Bades. Während des Informationsnachmittags führte Schwimmmeister Michael Ueltzhöffer mehrmals durch das über 40 Jahre alte Hallenbad. Dabei wurde durchaus kontrovers diskutiert, sowohl über die verschiedenen Möglichkeiten, den weiteren Betrieb des 1969 ursprünglich als Schulhallenbad der Albert-Schweitzer-Grundschule eröffneten Bades garantieren zu können als auch über die Kosten vorgeschlagener baulicher Veränderungen.

Die Rundgänge begannen in den Umkleidebereichen und führten weiter zu den sanitären Anlagen. An den Umkleiden sei die sehr lange Gebrauchsdauer "nicht spurlos vorübergegangen", hatte eine Projektstudie des Ingenieurbüros Kurzmann aus St. Leon-Rot offenbart (wir berichteten).

Insgesamt machen die Räumlichkeiten aber einen gepflegten Eindruck, war am Sonntag aber auch deutlich zu sehen. Die Spinde erfüllen weiterhin ihren Zweck. Eine neue Einrichtung schlage mit 20 000 Euro zu Buche, bemerkte Schwimmmeister Ueltzhöffer.

Bei den sanitären Einrichtungen des Hallenbads war zu sehen, dass weder in der Toilettenanlage noch in den Duschen in den letzten Jahren eine grundlegende Sanierung stattgefunden hat.

Zukunft kontrovers diskutiert

In der Halle schilderte Ueltzhöffer die Probleme mit dem Schwimmbecken, das aus einem mit Fliesen belegten Stahlbetonkörper besteht. Die Überlaufrinne des Beckens sei nur schwach überströmt, so dass eine ausreichende Reinigung der Wasseroberfläche nur eingeschränkt möglich ist. Bei den Fliesen im Umgang und im Becken sind die Fugen derart ausgewaschen, dass in manchen Bereichen die Haftung zum Untergrund fehlt: "Wenn ein ganz neues Becken kommen sollte, dann nur noch aus Edelstahl."

Ein Hauptaugenmerk liege auf den hohen Betriebskosten, bemerkte Hauptamtsleiter Stefan Kuhn. Dass es auch um die Wirtschaftlichkeit des Hallenbades gehen muss, war auch Heike Oettinger klar, die im Förderverein ist und das Bad "unbedingt erhalten möchte". Rund 1,36 Millionen Euro würde die Sanierung und Modernisierung kosten, hatte die Kurzmann-Studie ergeben.

"Zu viel", meinte Roland Rettig, der sich wohl gegen einen Erhalt des Bades aussprechen wird, obwohl hier Kinder und Enkel das Schwimmen gelernt haben: "Das wird alles zu teuer, weil ein Großteil doch zu marode ist."

Im Keller waren für jeden Besucher Undichtigkeiten und Schäden am Beton zu erkennen. In einigen Bereichen liegt die Armierung frei, alle Wandeinbaustutzen sind schwer korrodiert. Bei der Heizungs- und Sanitärtechnik gebe es mittelfristig keinen Handlungsbedarf, auch bei der Lüftungsanlage müsse derzeit noch nicht viel gemacht werden, erfuhren die Besucher.

"Ein Stück meines Lebens"

Manche Mängel seien "leicht zu beheben", bemerkte Eugen Hildebrand während des Rundgangs. Der Architekt suchte nach Hohlräumen unter den Fliesen und wollte von Hauptamtsleiter Kuhn wissen, was mit dem Gebäude geschehe, falls nicht saniert werden sollte. Ute Hornung dagegen war "etwas geschockt, wie verlottert das alles ist". Das alte Hallenbad sei "ein Stück meines Lebens", sprach sie sich aber für den Erhalt aus, auch wenn es viel Geld kosten würde: "Man gibt auch sonst genug für andere Sachen aus."

Bürgermeister Hartmut Beck schaute am Nachmittag ebenfalls noch vorbei und hörte sich unter den Besuchern um. Der Rathauschef ist gespannt, welche weiteren Vorschläge aus der Bevölkerung in die Diskussionsveranstaltungen einfließen werden. Mit dem Tag der offenen Tür hätten alle Bürgerinnen und Bürger eine erste Gelegenheit gehabt, sich auch über grundlegende Dinge zu informieren.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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