Wenn der SV Waldhof gegen den 1.FC Kaiserslautern spielt, treffen im Umfeld immer wieder auch die Hooligans aus beiden Lagern aufeinander. Am Sonntag jedoch verbündeten sich plötzlich Mannheimer aus der "rechten Hooligan-Szene", so die Polizei, mit den Pfälzern und "Hools" vom VfB Stuttgart, um bei der Salafisten-Kundgebung auf dem Marktplatz Krawall zu machen. Wie berichtet, schirmten 600 Polizisten die Veranstaltung der radikal-islamischen Gruppierung ab. Dabei kam es zu Konfrontationen der Polizei mit den Provokateuren. Die Schluss-Bilanz: fünf leicht verletzte Polizeibeamte, vier vorläufige Festnahmen und 16 Gewahrsamnahmen aus der teilweise gewalttätigen Gruppe der Gegendemonstranten.
"Unseren Kollegen geht's gut. Sie haben Prellungen und Augenreizungen erlitten, keine schlimme Sache", so gestern Polizeisprecher Norbert Schätzle. Zu den Hooligans und der am Sonntag oft unübersichtlichen Zusammensetzung der Krawallmacher berichtet er, dass 70 Prozent aus dem Waldhof-Lager gekommen seien, teilweise mit blau-schwarzem Vereinsemblem. Der Rest sei aus Stuttgart, Kaiserslautern und sonst woher angereist. Auch NPD-Mitglieder waren auf dem Marktplatz.
Rechtsradikaler Hintergrund
"Aber das alles war am Sonntag natürlich keine Fußballgeschichte", betont Schätzle auf Anfrage unserer Zeitung. Normalerweise würden Fußballspiele als Plattform für gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen traditionell verfeindeten Hool-Gruppierungen genutzt. "Diesmal ging's für die 150 bis 200 Personen aber gemeinsam gegen die Salafisten", sagt der Polizeisprecher. Für "szenekundige Beamte" vor Ort sei aber klar gewesen, dass der Großteil der Randalierer aus dem Waldhof-Lager gekommen sei. Die "Brüder im Geiste" hätten sich an diesem Tag eben "ein anderes Feindbild" gesucht, diesmal mit rechtsradikalem Hintergrund. "Dabei sind Hooligans nicht unbedingt rechts-orientiert, aber gewaltbereit und gewaltsuchend", so Norbert Schätzle.
"Der SV Waldhof distanziert sich von jeder Form von Gewalt und Rechtsradikalismus", so reagieren SVW-Präsident Steffen Künster und Vorstandsmitglied Klaus-Rüdiger Geschwill. "Auf Leute, die mit einer Jacke vom SV Waldhof negativ in Erscheinung treten, haben wir aber leider keinen Einfluss", bedauert Geschwill. Der Verein werde prüfen, wie gegen solche Personen vorgegangen werden kann. "Wenn diese Leute ermittelt und definitiv verantwortlich gemacht werden können und wir an die Personalien kommen, werden wir diesen Hooligans garantiert fürs Stadion ein Hausverbot erteilen", verspricht der Vorstand. Künster wehrt sich aber gegen Spekulationen, kann die Konstellation Waldhof, Kaiserslautern und Stuttgart bei einer gemeinsamen Aktion "nicht nachvollziehen".
Auch der Fan-Dachverband "PRO Waldhof" äußert sich auf Anfrage: "Menschen, die an solchen Aktivitäten teilnehmen, sollten nach dem benannt werden, was sie sind: politische Demonstranten und Krawallmacher. Welche Fußballspiele sie abseits ihres politischen Engagements besuchen, ist in diesem Kontext irrelevant."
"Hooligans" und Fußballvereine
Der Name "Hooligans" kommt aus dem Englischen und bezeichnet so "Schlägertypen", "Raufbolde" oder "Rabauken".
In Deutschland werden Personen als "Hooligans" bezeichnet, die vor allem im Rahmen bestimmter Sportereignisse wie beispielsweise Fußballspielen durch aggressives Verhalten und besondere Gewaltbereitschaft auffallen.
In der Regel sind "Hooligans" fanatische Anhänger eines Sportvereins, unterscheiden sich aber von normalen Fans - und treffen im Umfeld von Fußballspielen bei Schlägereien auf ebenso aggressive "Hooligans" des gegnerischen Vereins. tan
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-besonderes-randale-buendnis-_arid,769443.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,12.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,7.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/waldhof-gartenstadt-luzenberg.html